Pirmasens, 20. März 2020. Das sich bereits im Vorjahr abschwächende wirtschaftliche Wachstum hat sich im Jahr 2019 weiter fortgesetzt. Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) konnte die deutsche Wirtschaftlich lediglich um 0,6 % gegenüber dem Vorjahr (1,5 %) wachsen.
Ursächlich werden für diese schwache Entwicklung vonseiten der Wirtschaftsforscher vor allem die internationalen Handelskonflikte, die geopolitischen Spannungen und der, vor allem für Europa, unklare Verlauf im Brexit benannt.
Die privaten Konsumausgaben waren mit einem preisbereinigten Anstieg von 1,6 % wichtigster Impulsgeber für das Wirtschaftswachstum in Deutschland.
Zurückzuführen ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher auf die stabile Situation am Arbeitsmarkt. Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 4,9 % ist der Wert gegenüber dem Vorjahr mit 5,2 % nochmals um 0,3 % gesunken.
Zusätzlich gestärkt wurde die Konsumbereitschaft durch den Anstieg der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte um 2,8 %.
Der WASGAU Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 545,3 Mio. Euro (VJ 546,5 Mio. Euro). Daraus resultiert ein Umsatzrückgang von 0,2 %. Dies entspricht nicht den Erwartungen, die wir in das Jahr 2019 hatten.
Die Umsatzentwicklung ist entsprechend der Segmente Groß- und Einzelhandel differenziert zu betrachten.
Im Segment Großhandel wurde ein Umsatz von 145,8 Mio. Euro (VJ 150,6 Mio. Euro) erwirtschaftet. Der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr ist zurückzuführen auf die geringeren Umsätze im exportorientierten Umfeld im Cash + Carry. Im originären Geschäftsfeld der sechs Cash+Carry-Betriebe mit Gastronomie und Großverbrauchern konnte der Umsatz um 1,2 % gesteigert werden.
Wesentlich für die Umsatzreduzierung ist der um 9,1 % rückläufige Umsatz mit Kunden im übrigen Großhandel. Diese Entwicklung, die durch den Ausfall eines Kunden im E-Commerce-Umfeld und die rückläufigen Umsätze mit selbstständigen Einzelhändlern ursächlich ist, war in ihrem Umfang nicht absehbar.
Im Segment Einzelhandel wurde ein Umsatz von 399,4 Mio. Euro (VJ 395,9 Mio. Euro) erzielt.
Im Jahr 2019 wurden im letzten Tertial vier Filialen neu eröffnet und unterjährig vier Filialen geschlossen. Darüber hinaus wurde ein Markt über eine Bauphase von ca. sieben Wochen umgebaut und war während dieser Zeit geschlossen. Die zeitliche Diskrepanz zwischen den unterjährigen Schließungen und den Neueröffnungen gegen Jahresende ist zusammen mit der temporären Marktschließung ursächlich für das geringe Umsatzwachstum in der Gesamtjahresbetrachtung.
Im Vergleich zum jeweiligen Stichtag 31. Dezember hat sich die Verkaufsfläche um 2.506 m² auf 104.746m² erhöht (VJ 102.240 m²).
Neben dem Umsatz wird als wesentliche Leistungskennziffer das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) im WASGAU Konzern betrachtet.
Das EBIT im Geschäftsjahr 2019 wurde mit 8,1 Mio. Euro ermittelt und ist somit im Rahmen der Erwartung, die am 6. Dezember 2018 in der Ad-hoc-Mitteilung prognostiziert wurde.
Durch die erstmalige Anwendung des IFRS 16 ist eine Erhöhung von 0,9 Mio. Euro aus der Umstellung der Rechnungslegung gegenüber dem Vorjahr (6,7 Mio. Euro) eingetreten.
Neben den Auswirkungen durch die Erstanwendung des IFRS 16, der sich insbesondere auf die Vergleichbarkeit gegenüber dem Vorjahr bei Abschreibungen, betrieblichen Aufwendungen und Zinsen im Rahmen der Gewinn- u. Verlustrechnung bezieht, haben sich die Personalaufwendungen von 107,0 Mio. Euro auf 109,8 Mio. Euro um 2,6 % erhöht. Dieser Anstieg ist vergleichbar mit der zuvor bereits genannten allgemeinen Einkommensentwicklung in Deutschland.
Das Konzernergebnis vor Steuern beläuft sich auf 4,6 Mio. Euro (VJ 5,0 Mio. Euro).
Der Konzernjahresüberschuss wurde mit 2,9 Mio. Euro (VJ 3,2 Mio. Euro) festgestellt.
Für Investitionen wurden 17,6 Mio. Euro eingesetzt. Diese Mittel wurden aus dem Cashflow der operativen Geschäftstätigkeit finanziert. Mit 11,2 Mio. Euro wurde der überwiegende Teil im Segment Einzelhandel für die Einrichtung der vier neuen Märkte, den Relaunch eines Marktes und die allgemeine Ertüchtigung im Filialnetz aufgewandt.
Durch die erstmalige Anwendung des IFRS 16 sind auch die Kennziffern der Bilanz in ihrer Vergleichbarkeit eingeschränkt. Im Wesentlichen betrifft dies die langfristigen Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und die Bilanzsumme.
Die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 25,6 % (VJ 42,9 %) und ist durch die Erhöhung der Bilanzsumme zum Bilanzstichtag auf 338,5 Mio. Euro (VJ 198,4 Mio. Euro) gemindert.
Orientiert an der wirtschaftlichen Entwicklung des Geschäftsjahres 2019 schlägt der Vorstand im Rahmen der Gewinnverwendung vor, eine Dividende von 0,12 Euro je Aktie (VJ 0,12 Euro) aus dem Bilanzgewinn an die Aktionäre auszuschütten.
Ausblick 2020
Die wirtschaftliche Entwicklung für das Jahr 2020 ist weiterhin von den globalen Ereignissen geprägt. Die geopolitischen Krisen sind weiterhin ungelöst, die internationalen Handelskonflikte bestehen fort und aktuell werden die Märkte und Verbraucher durch den Sars-CoV-2-Erreger (Corona-Virus) erheblich verunsichert.
Auf der Basis unserer in der Planung getroffenen Annahmen haben wir bereits, mit Ad-hoc-Mitteilung am 5. Dezember 2019, unsere Erwartung für das Geschäftsjahr 2020 bekannt gegeben. Wir erwarten ein Konzern-EBIT im Korridor von 6,0 bis 8,0 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2020.
Hintergrundinformationen zu WASGAU Produktions & Handels AG
Die WASGAU Produktions & Handels AG mit Sitz im westpfälzischen Pirmasens zählt zu den wenigen selbstständigen Lebensmittel-Handelsunternehmen in Deutschland und hat einen Einkaufsverbund mit der REWE Markt GmbH, Köln. Die Märkte und Geschäfte finden sich mit regionalem Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Den Kern der Handelstätigkeit bilden 75 WASGAU Super- und Verbrauchermärkte mit Verkaufsflächen zwischen 600 und 3.200 Quadratmetern; daneben betreibt WASGAU sechs Cash+Carry-Betriebe als Partner für Gastronomie und Großverbraucher. Über 85 Prozent des Umsatzes werden innerhalb dieser Vertriebsschienen erzielt. Die konzerneigene WASGAU Metzgerei und WASGAU Bäckerei versorgen die Märkte und Geschäfte mit Fleisch- und Wurstwaren sowie mit Backwaren und Konditorei-Erzeugnissen. Der Anteil der Frische-Warengruppen am Gesamtsortiment beträgt über 50 Prozent.