Kaum zu glauben, aber (leider) wahr: Rein rechnerisch gesehen verursacht jeder Mensch in Deutschland jährlich rund 76 Kilo Lebensmittelabfälle. Im Ganzen entspricht das gigantischen 6,3 Millionen Tonnen. Dies entspricht 58 Prozent der Gesamtmenge an hierzulande weggeworfenen Lebensmitteln. Die restlichen 42 Prozent entfallen auf Abfälle, die bei Anbau, Verarbeitung und Verkauf entstehen. Für Lebensmittelverschwendung hier wie dort hat sich mittlerweile auch bei uns der englische Begriff Food Waste etabliert.
Die Frage aber ist, warum in privaten Haushalten überhaupt so viel Essen im Mülleimer landet? Dafür gibt es mehrere Gründe, die letztlich jeder kennen dürfte. Statistiken zufolge wandert hauptsächlich Verdorbenes in den Müll. Darauf folgen zu viel Gekochtes, Altes bzw. Unappetitliches, zu viel Gekauftes sowie Lebensmittel, die schlicht nicht schmecken. Strenggenommen gelten übrigens auch bei der Zubereitung anfallende Küchenabfälle wie Kaffeesatz, Kartoffel- oder Karottenschalen schon als Food Waste. Nur absolut nicht essbare Teile wie Bananenschalen oder Knochen sind ausgenommen. Interessanterweise macht die Menge, die wegen eines überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatum entsorgt wird, tatsächlich nur etwa 5 Prozent aus. Hierbei sind abgelaufene Milchprodukte der „Spitzenreiter“ mit etwa 29 Prozent.
Food Waste vermeiden und Lebensmittel nachhaltig verwerten
Dies im Hinterkopf gilt es also, möglichst alles dafür zu tun, dass zuhause erst gar keine Lebensmittelabfälle entstehen. Und das funktioniert super, wenn man sich an ein paar wenige Grundsätze hält!
Ganz entscheidend ist ein regelmäßiges Überprüfen und Sortieren der Vorräte. Hier direkt die länger haltbaren Sachen nach hinten rücken und alles, was in Kürze weg muss, nach vorne. So kann dann erst gar kein Joghurt mehr in den Untiefen des Kühlschranks verschwinden oder der Vorratsschrank zum undurchdringlichen Dschungel werden. Sind die Vorräte aber bereits ausgeufert, hilft eine kleine Challenge: einfach ein paar Tage nicht einkaufen gehen und stattdessen mit dem Vorhandenen kreative Menüs zaubern, zum Beispiel fröhliche „Pasta mista“ aus dem Inhalt all der angebrochenen Nudelpackungen.
Lebensmittel einkaufen -besser mit Plan als spontan
Stichwort einkaufen: Mit einem vorab analog oder digital erstellten Einkaufszettel kauft man viel bewusster ein – und bitte möglichst nicht mit knurrendem Magen die Gänge durchstreifen. Speziell bei leichter verderblichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Brot empfiehlt es sich außerdem, diese öfter frisch zu besorgen statt einmal die Woche eine große Menge, die schnell unübersichtlich werden kann. Wenn bei WASGAU das Angebot etwa an saisonalem Obst und Gemüse allerdings doch zu verführerisch ist, spricht aber natürlich nichts dagegen, reichlich mitzunehmen und alles einzufrieren oder einzukochen, was nicht direkt gegessen wird. Wichtig sind auch der richtige Transport der Waren (Gekühltes oder TK-Waren immer in eine Kühltasche packen!) und natürlich die korrekte Lagerung der Einkäufe. Damit verdirbt erst gar nichts davon schon vor dem Verzehr.
Sollte trotz aller Umsicht bei abgepackten Produkten doch mal das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten sein, müssen sie nicht sofort in den Müll. Sieht der Inhalt aus wie immer und riecht gut, kann man etwas davon probieren. Fällt die Kontrolle positiv aus, steht dem Genuss nichts im Wege. Anders verhält es sich jedoch mit dem Verbrauchsdatum etwa bei verpacktem Hackfleisch oder Geflügel: Solche Produkte muss man wirklich bis zu dem aufgedruckten Tag verbrauchen oder wahlweise rechtzeitig einfrieren.
Ist von fertig gekochtem oder gekauftem Essen etwas übrig oder hat das Rezept nur eine halbe Paprika o. ä. verlangt, gibt es unzählige Möglichkeiten, die Reste zu verwerten. Aus dem Nudel-Überschuss, den letzten drei Gurken im Glas und dem verbliebenden Stück Lyoner wird ruckzuck ein leckerer kleiner Nudelsalat, aus Reis und Gemüse mit passenden Gewürzen eine asiatische Reispfanne und altbackenes Brot mit Milch und Ei zu armen bzw. rostigen Rittern. War die Portion im Restaurant zu üppig, kann man sich die Reste einpacken lassen und am nächsten Mittag oder Abend genießen. Einfach mal die Pizza vom Vortag mit Kräutern oder extra Käse aufpeppen.
Lebensmittel retten - wir machen mit!
Beim Retten von Lebensmitteln vor der Verschwendung ist natürlich auch der Handel in der Pflicht. Im Sinne der Nachhaltigkeit arbeitet WASGAU deswegen schon seit vielen Jahren eng mit den regionalen Tafeln zusammen und übergibt zweimal wöchentlich kostenlos nicht verkaufte Lebensmittel bzw. solche, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze abläuft. Und bei den aktuellen Herzenswochen können auch die WASGAU Kunden die Tafeln ganz unkompliziert unterstützen – die Erfahrung zeigt, dass sie das jedes Mal sehr tatkräftig tun. Herzlichen Dank!
Darüber hinaus beteiligt sich WASGAU an der Initiative Too good to go. Die gleichnamige App zeigt an, welcher der WASGAU Frischemärkte im Umkreis Überraschungstüten zum Preis von vier Euro anbietet, die man entsprechend vorab reservieren kann. In der Bäckerei befinden sich darin Artikel aus allen Warengruppen, also Brot, Brötchen, Teilchen, Kuchen oder andere Konditorei-Artikel, in der Metzgerei verpackte SB-Wurstwaren und im Frischemarkt Obst und Gemüse. Außerdem gibt’s Tüten mit Produkten aus dem Trockensortiment mit knappem Mindesthaltbarkeitsdatum, dies können Kaffee, Tee oder Schokolade sein. Last but not least hat WASGAU auch noch eigene Rettertüten, etwa bei Sushi, und kooperiert mit dem Verein Foodsharing sowie mit Tierheimen.
Den Wert von Lebensmitteln kann man nicht hoch genug einschätzen – darum liegt es an uns allen, sie immer wieder aufs Neue vor Verschwendung zu retten.