- Pirmasenser Handelsunternehmen bietet auf seinem Azubitag ‘19 den konzernweit 74 neuen Auszubildenden ein entspanntes Kennenlernen von Ausbildungsbetrieb, Arbeitsumfeld und Ausbildern
- Gleichzeitige Ehrung von Absolventen mit besonders guten Ergebnissen unter den 65 Prüflingen aus dem letzten Ausbildungsjahr soll nicht zuletzt als Vorbild und Ansporn für die Neuantretenden dienen
- Schönes Beispiel von vielen: Sunil Sharifi schließt Prüfung zum Verkäufer mit „sehr gut“ ab – Behörden verlängern nach WASGAU-Intervention sein kurzfristiges Aufenthaltsrecht für den Anschluss einer Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel
Pirmasens 1. August 2019. Wer seine Ausbildungszeit gewissenhaft, fleißig und durchaus auch mit ein wenig Ehrgeiz angeht, hat die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Einstieg ins Berufsleben. Mit dieser Botschaft begrüßten Vorstand Dr. Eugen Heim, Dieter Leyenberger als Leiter der Personalentwicklung mit seinem Ausbildungsteam sowie Vertriebsleiter Peter Leis auf dem heutigen Azubitag ‘19 der WASGAU Produktions & Handels AG die 74 neuen Auszubildenden. Die seit 2002 alljährlich am Stammsitz in Pirmasens durchgeführte Informationsveranstaltung dient dazu, den Neulingen den Ausbildungsbetrieb, das Arbeitsumfeld und ihre Ausbilder vorzustellen. Unter anderem gehören dazu ein Rundgang durch die Verwaltungs- und Logistiktrakte sowie ein Besuch der Produktionsbetriebe von WASGAU Bäckerei und WASGAU Metzgerei. Traditionell wurden zugleich auch die Absolventen aus dem letzten Ausbildungsjahr mit besonders guten Ergebnissen geehrt. WASGAU übernimmt 52 der 65 Prüflinge aus dem Sommer 2019, also durchschnittlich vier von fünf Absolventen. Aktuell betreibt WASGAU 75 Frischemärkte und sechs Cash+Carry-Märkte, die sich mit regionalem Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie im Nordwesten Baden-Württembergs befinden.
Ausbildung ist für das rund 4.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen ein wichtiges und mithin erfolgsentscheidendes Thema. Daher ermöglicht WASGAU als bedeutender lokaler Ausbildungsbetrieb regelmäßig jungen Menschen einen qualifizierten Einstieg in das Berufsleben. Aktuell werden hier über alle Ausbildungsjahrgänge hinweg 137 Azubis in unterschiedlichen Berufszweigen und an verschiedenen Ausbildungsorten beschäftigt. Die 74 neu beginnenden Auszubildenden verteilen sich auf Konzernverwaltung, Cash+Carry-Großhandel und Verwaltung der WASGAU Metzgerei (9) sowie die Filialen von Einzelhandel (44), WASGAU Metzgerei (8) und WASGAU Bäckerei (13). Je nach Ausbildungsort gehören zu den dort angebotenen Berufsbildern Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk sowie Verkäufer/in und Kaufmann/-frau im Einzelhandel.
Gebührende Anerkennung für „Elitekandidaten“
Der vordergründige Auftaktcharakter des WASGAU Azubitag ist stets auch eng verknüpft mit Anerkennung und Ehrung für die Absolventen mit besonders guten Prüfungsleistungen; damit sollen diese gleichzeitig als lebendiges Vorbild und Ansporn für die Neuen dienen. Ausgezeichnet wurden heute:
Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel: Dennis Siewert (Konzernverwaltung)
Fachkraft für Lagerlogistik: Dominik Michel (Logistikcenter)
Kaufmann/-frau im Einzelhandel: Jasmin Jung (Kaiserslautern), Sandra Wack (Queidersbach)
Verkäufer/in: Justin Manzo (Pirmasens), Natalie Schott (Ramstein), Sunil Sharifi (Waldfischbach), Vanessa Schneider (Riegelsberg), Alexandra Fincke (Wolfstein), Jasmin Wall (Hütschenhausen)
Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk/Bäckerei: Natalia Schmalzel (Kaiserslautern), Sophie Leonhard (Waldsee)
Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk/Metzgerei: Nadine Kiefer (Mettlach), Jasmine Harthmuth (Elversberg)
Ein schönes Beispiel von vielen: Sunil Sharifi (30)
Sunil Sharifi ist 2016 asylsuchend nach Deutschland gekommen und wurde gemeinsam mit seinem Bruder in Kaiserslautern untergebracht. Der heute 30-Jährige kommt aus der über 400.000 Einwohner zählenden afghanischen Stadt Kapisa und hatte dort schon im Lebensmittelhandel gearbeitet. Nach einem Praktikum Mitte 2016 in einem Bio-Markt nahm er im August 2017 bei WASGAU eine zweijährige Verkäufer-Ausbildung auf; bei entsprechender Eignung kann sich dabei grundsätzlich eine einjährige Weiterqualifikation zum Kaufmann im Einzelhandel anschließen.
Dank eines sechsmonatigen Deutschkurses im Vorfeld und einer starken Förderung in der Folge durch WASGAU mit internen und externen Kursen erlernte Sunil Sharifi schnell und zielstrebig die deutsche Sprache. Seine freundliche und zuverlässige Art machte ihn am Ausbildungsort zum beliebten Kollegen. Kristin Pfundstein, Ausbilderin und Marktleiterin im 22 Mitarbeiter zählenden WASGAU Frischemarkt Waldfischbach, lobt seine vorbildliche Motivation und betont ihre hohe Zufriedenheit: „Herr Sharifi ist bei uns hauptsächlich in den Frischeabteilungen tätig und das sogar mit Dispositionsverantwortung. Sehr stolz sind wir darauf, ihn auch beim Kassieren einsetzen zu können“ – eine für ihn gerade wegen der deutschen Alltagssprache große Herausforderung, wie sie findet, die er aber angenommen und gemeistert habe. So ist es vor allem auch der pfälzische Dialekt, der ihm in den ersten Monaten einiges abverlangte, wie Sunil Sharifi berichtet, aber auch die Fachbegriffe eines Vollsortimenters mit rund 16.000 Artikeln machten in der Anfangszeit viele Rückfragen nötig. „Zum Glück sind meine Kollegen alle nett und geduldig mit mir und geben mir Antwort auf alle Fragen“, so Sharifi. Wie differenziert die deutsche Sprache ist mit mehreren Begriffen für ein und dieselbe Sache, während in anderen Sprachen ein Wort schon mal für verschiedene Dinge herhalten muss, zeigt ein Beispiel, von dem der junge Mann (nun schon darüber lächelnd) berichtet: „Der eine fragt nach Weckmehl, der andere nach Paniermehl, Semmelbrösel oder Panade, aber immer ist es das gleiche Produkt.“
Heute gehört er zum Kreis der belobigten „Elitekandidaten“: Auf „sehr gut“ lautet das Zeugnis seiner Abschlussprüfung zum Verkäufer – im Mündlichen mit voller Punktzahl (100), im Schriftlichen mit durchschnittlich 93 Punkten. Das Angebot von WASGAU, direkt darauf zum zum Kaufmann im Einzelhandel aufzusatteln, hätte er jedoch fast nicht annehmen können. Per Post wurde Sunil Sharifi nämlich im letzten Jahr mitgeteilt, dass sein kurzfristiges Aufenthaltsrecht mit Abschluss der genehmigten Ausbildung endet und er nach Afghanistan zurück muss. Davon gehört, haben jedoch Ausbilderin Kristin Pfundstein, vor allem aber der Leiter der Personalentwicklung Dieter Leyenberger und Personalleiter Michael Gieser bei den Behörden interveniert und sich dem drohenden Verlust auch für das Unternehmen mit Nachdruck entgegengestellt. Schließlich könnte Integration nicht besser als in diesem Fall gelingen und schon jetzt ist absehbar, dass sich nach dem dritten Ausbildungsjahr das Angebot zu einer Festanstellung ergeben könnte.
Mission gelungen: Der Fortsetzung der Ausbildung bei WASGAU steht nichts mehr im Weg. Dafür möchte sich Sunil Sharifi jetzt wieder mächtig ins Zeug legen. Wenn alles gut klappt und es ihm dann erlaubt wird, wäre eine Fortsetzung seiner Karriere bei WASGAU sein großer Wunsch. Dann möglichst in einer eigenen Wohnung, abseits der lauten Umgebung seiner Asylunterkunft, wo Schlafen und Lernen laut eigener Bekundung nur sehr schlecht möglich sind.
Hintergrundinformationen zur WASGAU Produktions & Handels AG
Die WASGAU Produktions & Handels AG mit Sitz im westpfälzischen Pirmasens zählt zu den wenigen selbstständigen Lebensmittel-Handelsunternehmen in Deutschland und hat einen Einkaufsverbund mit der REWE Markt GmbH, Köln. Die Märkte und Geschäfte finden sich mit regionalem Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie im Nordwesten Baden-Württembergs. Den Kern der Handelstätigkeit bilden 75 WASGAU Super- und Verbrauchermärkte mit Verkaufsflächen zwischen 600 und 3.200 Quadratmetern; daneben betreibt WASGAU sechs Cash+Carry-Betriebe als Partner für Gastronomie und Großverbraucher. Über 85 Prozent des Umsatzes werden innerhalb dieser Vertriebsschienen erzielt. Die konzerneigene WASGAU Metzgerei und WASGAU Bäckerei versorgen die Märkte und Geschäfte mit Fleisch- und Wurstwaren sowie mit Backwaren und Konditorei-Erzeugnissen. Der Anteil der Frische-Warengruppen am Gesamtsortiment beträgt über 50 Prozent.