Strukturwandel
Strukturwandel mit Verstand und Herz für „König Kunde“: Angesichts der zunehmenden Zahl an Discountern und Märkten „auf der grünen Wiese“ errichtet die REWE Westpfalz im 50. Jahr nach der Gründung großflächige Märkte – ein Konzept des neuen Vorstandsvorsitzenden Franz Mayer.
Im Zuge des allgemeinen Strukturwandels im Lebensmittelhandel hin zu weniger, aber dafür größeren, zentral gelegenen Einkaufszentren ist die Zahl der angeschlossenen Einzelhandelsläden im Jahr 1975 rückläufig. Durch die zunehmende Anzahl an Discountern und sogenannten „Märkten auf der grünen Wiese“ scheint auf den ersten Blick die Existenz des genossenschaftlichen Großhandels bedroht. So stellt die verringerte Anzahl an angeschlossenen Einzelhändlern in der bisherigen Form, auch wenn diese zum Teil ihre Verkaufsfläche vergrößert haben, keine ausreichende Basis für ein erfolgreiches genossenschaftliches Wirtschaften mehr dar.
Durch die Errichtung großflächiger Märkte geht die REWE Westpfalz in dieser Phase einen neuen Weg, der scheinbar dem genossenschaftlichen Prinzip widerspricht. Dieses Vorgehen sichert jedoch den verbliebenen selbstständigen Einzelhändlern weiterhin Einkaufsvorteile und die zusätzlichen Möglichkeiten der Genossenschaft, die die Geschäfte zum Überleben auch dringend benötigen.
Federführend bei der Erarbeitung und Durchführung dieser konzeptionellen Aufgaben ist der damalige Vorstandsvorsitzende Franz Mayer, der am 1. Dezember 1975 für die REWE Westpfalz gewonnen werden kann. Dieser Weg sichert nicht nur die Existenz und Eigenständigkeit der REWE Westpfalz und der angeschlossenen Einzelhändler – es werden auch die Versorgungslücken geschlossen, die durch das Aussterben der „Tante-Emma-Läden“ und Kleinbetriebe entstanden sind. So ist auch die paradox anmutende Situation zu erklären, dass 1975 die REWE Westpfalz eine deutlich geringere Anzahl an Einzelhändlern beliefert (nur noch 225 Geschäfte im Jahr 1975 im Vergleich zu 310 im Jahr 1970), diese jedoch den neuen Rekordumsatz von 82 Mio. Mark erwirtschaften.